An ihrem Mecklenburger Anfang war eine Ferien-Brause für ihre Tochter. Eben jenen Dorf-Konsum, in dem die Weimarerin im Rad-Urlaub an der Seenplatte den Durst ihres Schützlings löschen wollte, sollte sie einige Jahre später erwerben: Um ein Loft-Atelier mit großen Straßenfenstern und einen ungestörten Arbeitsort an der einstigen Postkutschenstation einrichten zu können. Denn Anne-Katrin Altwein widmet sich, nun im geschichtsträchtigen Ivenack, einer nichtalltäglichen, schweren, mitunter auch geräuschintensiven Tätigkeit: Sie lässt aus weißem Marmor, ihrem Lieblingsstein, ihren zumeist philosophischen Gedanken künstlerisch freien Lauf. So entstehen mitunter überlebensgroße Figuren für Ausstellungen von Schweden bis Italien, die sich in einem besonderen, spirituellen Spannungsfeld zwischen leicht und schwer, abstoßend und anziehend bewegen. Die gebürtige Sächsin, die an der Kunst-Hochschule Halle Burg Giebichenstein Design studiert hat, hat sich das dem Menschen immanente, stetige Ausprobieren künstlerischer Ausdrucksformen und das Ausloten von Grenzen zum Credo gemacht: Äußerst flexibel arbeitet sie in ihrer Ivenacker Enklave auch mit schwarzem Diabas, Granit, Sandstein, Gips, Ton und Bronze. Aus letzterem sind beispielsweise die wie Tuschezeichnungen wirkenden „Belebten Stäbe“ entstanden. Die, je nach Standpunkt des Betrachters, als tanzende Urzeitwesen mit ihren Schatten noch einmal neue vielfältige Verflechtungen eingehen. In sensiblen Aquarellporträts setzt sich die Künstlerin mit der vermeintlichen Austauschbarkeit und Oberflächlichkeit, hervorgerufen durch soziale Medien, auseinander. Mit ihrem Mann Raphael Wolf kreiert Anne-Katrin Altwein im Digital-Labor interaktive Kunst-Games. Stipendien führten sie u.a. nach Paris und Norwegen, Arbeitsaufenthalte von Vietnam bis Mexiko.
Atelierbesuche nach vorheriger telefonischer Absprache, aktuelle Ausstellungen siehe Künstler-Homepage.