Belgien/Polen/Deutschland 2024, Buch & Regie: Ido Fluk, Länge: 110 MinutenDA: Mala Emde, John Margaro, Alexander Scheer, Ulrich Tukur, Jördis Triebel u.a.
Legendäre Ereignisse haben die Eigenschaft, dass sich mit der Zeit Mythen über sie bilden. So auch beim „Köln Concert“, das der Jazzpianist Keith Jarrett 1975 unter widrigen Umständen in der Kölner Oper gab und dessen Livemitschnitt als das meistverkaufte Jazz-Soloalbum aller Zeiten gilt. Jarrett war übermüdet und mit Rückenschmerzen angereist und anstelle des zugesagten Konzertflügels stand lediglich ein kleiner Stutzflügel zur Verfügung. Die dadurch notwendige Änderung von Jarretts Stil machte das Konzert so besonders und letztlich erfolgreich. Der Film legt seinen Fokus aber vor allem auf die Perspektive der damals 18-jährigen Konzertveranstalterin Vera Brandes, der es gelang, das Konzert trotz aller Hindernisse stattfinden zu lassen.
Keith Jarrett steht dem „Köln Concert“ bis heute eher missbilligend gegenüber und lehnte eine Zusammenarbeit für den Film ab. Um sich der schwer greifbaren Künstlerpersönlichkeit dennoch zu nähern, führt Regisseur Fluk die fiktive Figur des Journalisten Watts ein, der Jarrett bei der nächtlichen Autofahrt nach Köln interviewt. Ein Interview, das sich letztlich als Fake erweist. „Köln 75“ ist also bewusst eine Mischung aus realer Konstruktion der Ereignisse und der Erfindung einer Story darum herum. Auf jeden Fall gelingt es dem Film, Faszination für Jarretts Musik und Bewunderung für die erfolgreiche Unbeirrbarkeit der jungen Vera Brandes (Mala Emde) zu wecken, die sich in einer Männerdomäne überzeugend behauptet.
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Eintritt: 8,50 € / erm. 6,50 €
Abendkasse und Kino-Bar ab 18:30 Uhr geöffnet !
Karten-Vorbestellungen unter Tel.: 0395 56389011 (Mo bis Fr: 9 – 16 Uhr)