Helga Wagner ist begeisterte Cineastin. Wenn sie von Filmen spricht, gerät sie ins Schwärmen. Das Kino ist eine Leidenschaft der ehemaligen Feuilleton-Chefin der Leipziger Volkszeitung und Autorin von DDR-Alltagsbüchern. Deshalb hat sie sich, nachdem sie sich im beschaulichen Nossentin in den Ruhestand begeben hat, noch mal in den Unruhestand versetzt und die bewegten Bilder in bewegenden Filmen auf die Leinwand gebracht: In der Kinokirche Nossentin. Regelmäßig zeigt sie hier sommers Streifen jenseits des Mainstreams, kuratiert das zu Zeigende und bemüht sich mühsam um die Filmrechte. In den Sitzbänken aus barock geschnitztem Gestühl gibt's ein Wiedersehen mit Nostalgiker-Klassikern wie „Die Karthause von Parma“ mit dem Herzensbrecher Gerard Phillippe oder die rasante Komödie „Manche mögens heiß“ von Billy Wilder, mit Autorenfilmen wie „Novemberkind“ und DDR-Filmen wie die unvergessene „Legende von Paul und Paula“. Dazu kommt: Die Events inklusive Beköstigung sind frei. Denn nach dem Happy End kredenzen Helga Wagner und ihre Helferinnen ein zum Film passendes kleines Bufett. So gab es im Anschluss an „Liebe und Brot ...“ mit Gina Lollobrigida kiloweise Spaghetti, und nach „Berlin -Alexanderplatz“ zünftige Schmalzstullen. Spenden sind natürlich willkommen, dass sich die Kinokirche erhalten kann. Noch eine gute Sache wird zugleich mit dieser Idee ermöglicht: Das Gotteshaus erfährt über die Gottesdienste und Ausstellungen hinaus eine besondere Nutzung. Schließlich, und kaum mehr zu glauben, war das sakrale Gebäude schon vom Einsturz bedroht, bis sich eine rührige Initiative fand, die Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher als Schirmherrn gewinnen und so die (Kino)-Kirche retten konnte.
Aktuelle Programme und Veranstaltungen können Sie der Hompage entnehmen.