Durch die im 19. Jahrhundert wachsende Einwohnerzahl Güstrows stieg die Nachfrage nach qualitätsgerechtem Trinkwasser. Als Standort für ein Wasserwerk bot sich der Wasserlauf der Nebel an der Mühlentor-Mühle an.
Auch der Bedarf nach einer sicheren Stromversorgung entwickelte sich in Güstrow. Bei der Versorgung aus dem Kohlekraftwerkes Rostock-Bramow entstanden oft Engpässe. Somit sollte die Kraft des Wassers an der Mühlentor-Mühle genutzt werden, um die Stadt zu versorgen. Ab 1923 diente die Francis-Turbine nur noch der Stromerzeugung. Die Turbine wurde mit einem Gleichstromgenerator gekoppelt, der zunächst nur den Strom für die Pumpen des Wasserwerkes „Am Berge“ lieferte.
In den Jahren 1926/27 entstand das neue Wasserkraftwerk „Am Berge“ im Bereich der Mühlentor-Mühle. Zusätzlich wurde die Kaplan-Turbine eingebaut. Die im rechten Kanal liegende Kaplan-Turbine trieb einen Generator zur Stromerzeugung an, die im linken Kanal arbeitende Francis-Turbine die Pumpen für den Hochbehälter in der Baustraße.
1999 bis 2000 wurde das Wasserkraftwerk „Am Berge“ durch die Stadtwerke Güstrow restauriert. Im Rahmen der EXPO 2000, bei der Güstrow ein Außenstandort war, wurde dann der erste Probelauf der Turbinen gestartet. Der hier erzeugte Strom wird in das Güstrower Stromnetz eingespeist
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Quelle: „Wasser für Güstrow“ von Friedrich Lorenz, erschienen 2000