Nach dem verheerenden Kahlschlagplenum (11. Plenum des ZK der SED/Dezember 1965), dem eine ganze Jahresproduktion der DEFA zum Opfer fiel, war Wolfs Film nicht nur dringend notwendig für das Studio, er war auch lebensnotwendig für ihn persönlich. Mit ihm wurde die DEFA wieder zu einem Markenzeichen und zu einer Autorität im Land.
Premiere: 1.2.1968, Kino Kosmos und International, Berlin
DDR/DEFA 1968, Regie: Konrad Wolf, Buch: Wolfgang Kohl Haase/Konrad Wolf, Kamera: Werner Bergmann, Länge: 120 MinutenDA: Jaecki Schwarz, Wassili LIwanow, Galina Polskich, Jenny Gröllmann u.a.
April 1945. In der Uniform eines sowjetischen Leutnants kommt der 19-jährige Deutsche, Gregor Hecker, in seine Heimat zurück. Vom 16. April bis zum 2. Mai fährt er im sowjetischen Militärfahrzeug auf dem Weg der 48. Armee von der Oder in den Norden von Berlin. Mit einem Lautsprecher fordert er die noch kämpfenden Soldaten zum Überlaufen auf. Täglich begegnet Gregor Menschen unterschiedlichster Art, hoffnungsvolle, verwirrte verzweifelte. Langsam begreift er, dass es „die Deutschen“ nicht gibt. Er trifft einfache Leute, Mitläufer, Rückversicherer, Überläufer,eingefleischte Faschisten. Die erste Begegnung mit aus dem KZ befreiten Antifaschisten wird für ihn zu einem bewegenden Erlebnis
Der Bild -und Erzählstil des Schwarzweiß-Films unterschied sich radikal von den vorangegangenen Arbeiten Wolfs. Es herrschte der leise, sachliche, nachdenkliche Ton der Tagebuchvorlage. Die Kamera zeichnet ein überzeugendes Bild der Wirklichkeit von damals, folgt aber keinem Kult desDokumentarischen. Die historische und biografische Dimension des Jahres 1945 und seine Vorgeschichte wurde für manchen erstmals wieder real ansprechbar, für viele junge Menschen erstmals erfassbar (Klaus Wischnewski, „Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg“, Henschel Verlag 1994).
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Eintritt: 8,50 € / erm. 6,50 €
Abendkasse und Kino-Bar ab 18:30 Uhr geöffnet !
Karten-Vorbestellungen unter Tel.: 0395 56389011 (Mo bis Fr: 9 – 16 Uhr)